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Bardentreffen 2015
        Die größte Ehre, die man einem Menschen antun kann ist die,
       dass man zu ihm Vertrauen hat.           Mathias Claudius


Bardentreffen, Nürnberg City 31.07-02.08.2015



In einer Zeit in der in den Medien kein Tag vergeht in der über das Thema Integration zu lesen ist gibt die Stadt Nürnberg nun schon zum 40. Mal ein leuchtendes Beispiel wie so etwas über Musik bestens funktionieren kann. Und so ist das 40. Bardentreffen vor allem ein Fest für die Menschen, egal welcher Hautfarbe oder Religion, egal welcher Herkunft und egal welchen Alters. Oder um es noch viel einfacher auszudrücken, egal ob Mann oder  Frau. Und gerade letztere wird in vielen Ländern noch immer auf gemeine Weise unterdrückt, ein Thema dem sich Los de Abajo in einem ganz starken Statement bei dem vielleicht beeindruckensten Konzert der 4 Tage annahmen. Mal wurden Missstände offen angesprochen und das Publikum zum „tut was“ aufgefordert, wie die junge Deutsche Songpoetin Cyndia Nikschas, mal geschah das wesentlich subtiler wie bei Reinald Grebe. Daneben wurde aber natürlich auch musiziert, wie gewohnt in einer unwahrscheinlichen Bandbreite von Hip Hop bis zum Jazz, wie man das vom Bardentreffen Jahr für Jahr gewohnt ist.

Das ist auch sicher einer der Gründe, warum man so erfolgreich ist, das beim 40. Jubiläum in der Stadt zeitweise kein Durchkommen mehr möglich war und zum Beispiel beim Ringsgwandl-Konzert am Sebalder Platz das Ganze wegen des unglaublichen Menschenauflaufs schon etwas bedenklich wurde. Umso mehr Verständnis sollte man auch für die Jungs und Mädels von Engelhardt Security haben, die wieder einen klasse Job machten. Besonders  an der Katharienruine, wo man immer wieder Leuten aufgrund des Andrangs den Eintritt verwehren musste. Aber diese Spielstätte aufzugeben ist definitiv keine Option, das was die Tontechnik hier wieder hinzauberte hatte oft beste CD Qualität und gerade die Konzerte hier sind auch ein ganz toller Beweis dafür, das Musik nicht immer nur laut sein muss, um zu faszinieren.

Es gab sicher noch kein Bardentreffen mit solch einen Besucheransturm wie in diesem Jahr und nicht nur an den offiziellen Spielstätten, auch die ganz vielen Straßenmusiker konnten sich über reichlich Zuhörer freuen. Und manch einer von ihnen musste passen, weil er keine Spielstätte mehr gefunden hat. Gerade die Straßenmusiker machen auch viel von diesem ganz besonderen Bardentreffen-Flair aus.  Man wird sich etwas einfallen lassen müssen bei der Organisation, die Idee den Donnerstag Abend mit einzubeziehen ist genauso eine spannende Option, wie eine weitere größere Spielstätte zu schaffen damit alles noch etwas mehr entzerrt wird.

den größten Fan hatte das rauschende Fest im Wettergott. Der ist ohne Frage ein Barde, den während die Metallfans beim parallel laufenden Wacken-Festival gnadenlos absoffen, gab es in Nürnberg außer ein paar Tropfer bestes Festivalwetter und gerade am Sonntag Sonne satt. Und was gibt es schöneres als dann bei einem kühlen Getränk großartiger Musik zu lauschen und davon gab es reichlich. Bei 81 Veranstaltungen im offiziellen Programm sowie den unzähligen weiteren Konzerten in der Stadt ist es aussichtslos einen Gesamtüberblick zu schaffen, mein kleiner Bericht ist ein kleiner, natürlich subjektiver, Versuch einen kleinen Teil des Geschehens vom Wochenende aufzuzeigen und jeden Musikfan dieses großartige Festival einmal ans Herz zu legen. Auch weil man hier Musik hört, die man sonst live wohl nie zu Gehör bekommt.

Gerade momentan wird viel über Integration geredet, das Bardentreffen ist gelebte Integration pur, was die Musik hier schafft ist sensationell und eigentlich hätten die Macher schon lange das Bundesverdienstkreuz dafür verdient.

Der Freitag


Reinald Grebe und die Kapelle der Versöhnung


Der vielfach ausgezeichnete Musik-Kabarettist trat diesmal mit großer Besetzung auf und bewies gleich zu Beginn seine Multitaskfähigkeiten in dem Song Multitasker. Der Autor, Dramaturg, Schauspieler und Regisseur ist ein ganz eigener Unterhalter um das Wort Komödiant bewusst mal nicht in den Mund zu nehmen. Er ist Musiker, Geschichtenerzähler, Leuteunterhalter in seiner ureigenen Art, mit dem ureigenen Grebe-Humor. Das kann schon mal derb sein, aber genauso gut subtil und hintersinnig. Und daneben ist er natürlich auch noch ein hervorragender Sänger. Am besten ist er aber, wenn man dazu noch seine Mimik und Gestik erleben kann und das geht bei einer solchen Großveranstaltung je weiter hinten man steht natürlich verloren und macht auch einen Teil der Faszination Grebe aus. Im Song der Präsident ließ er sein Publikum an seinen zukünftiges Berufsziel teilhaben um kurz danach als Diktator den armen Mitmusiker Wasser in seine Posaune zu kippen. Da wider Erwarten auch nach 3 Flaschen immer noch ein Ton rauskam wurde gleich die ganze Flasche versenkt.

Der Mann im rosa Tüll-Rock ist, wie es so schön im Programmheft zum Bardentreffen heißt (Zitat) „mit allen Wassern gewaschen“. Er hat dies aufmerksam zur Kenntnis genommen, sprachs um sich gleich darauf eine Flasche Mineralwasser über den Kopf zu kippen.

Bird Berlin


Der „Calypso Boy“ stammt mitnichten aus Berlin und bewies nicht nur in dem gleichnamigen Song, dass er mit seiner ganz eigenen Art „Ich-muss-mich-bewegen-jetzt-Sofort-Musik“ nicht nur in den Clubs bestens aufgehoben ist. Der Pfundkerl mit einem Hauch von Nichts zwischen Bauch und Beinen sorgte am Lorenzer Platz für richtig Stimmung unterm Volk, zu denen er sich im Laufe des Auftritts auch gesellte. Man muss nicht bekifft sein, um das zu mögen, auch wenn das vielleicht das ganze etwas erleichtert. Und auch wenn den einer oder anderen Betrachter der Bilder oder Konzertbesucher an diesem Abend die (wieder Zitat Programmheft) „ekstatische Erotik“ des Brusthaarherzträgers irritierte oder gar abschreckt. Bird Berlin macht richtig Spaß, gerade auch wegen dem Typen und seiner merkwürdigen Bühnenshow die genauso zum Gesamtkunstwerk „Bird Berlin“ gehört wie ein Kleidungsstück, das kurzzeitig echte Problem hatte die letzten Geheimnisse zu bewahren ohne das jetzt weiter auszumalen oder von Ostern zu schreiben.

Bird Berlin versteht zu unterhalten und so ganz nebenbei ist er auch ein klares Statement nicht nur 90-60-90 ist sexy, was beim Mann ja eh schon ziemlich blöd wäre, beim weiblichen Geschöpf aber genauso.

Fanfare Ciocarlia


Die Urgesteine des Balkan Brass aus dem Nordosten Rumäniens waren musikalisch und optisch so weit von Bird Berlin weg, wie die Erde von der Sonne. Die funkige und bisweilen jazzige Gypsy Musik der ehemaligen Dorfkapelle ist inzwischen zum gefragten Rumänischen Exportartikel geworden und auf vielen Bühnen der ganzen Welt schon zu erleben gewesen. Dass man einer Trompete oder Klarinette auch schon mal mehr als 200 Beats per Minute entlocken kann ist für Fanfare Ciocarlia genauso kein Problem wie einem Coversong wie „Born to be wild“ die „Fanfare“ zu geben.

Die 12 Leute auf der Bühne gelten als Legende des Gypsy-Brass, warum konnten die Nürnbergerinnen und Nürnberger am Hauptmarkt live miterleben.

Mayra Andrade


Eine völlig andere Art Musik gab es ziemlich zeitgleich auf der Insel Schütt zu erleben Mayra Andrade stellte dem aufmerksam lauschenden Publikum die traditionellen Rhythmen ihrer Heimat, der kapverdischen Inseln, vor, während so mancher im Publikum wohl nicht mal weiß, wo die sich genau befinden. Die auf der Höhe des Senegals gelegene Inselgruppe im Atlantischen Ozean ist halt nicht der Nabel der Musikwelt und Mayra Andrade ist am Wochenende in Nürnberg angetreten, den Kapverden eine Stimme zu geben, eine schöne warme und ausdrucksstarke noch dazu. Und so singt sie in einer Mischung aus Jazz, Pop und Latin über die Liebe nicht nur in der Heimatsprache, sondern auch in Englisch und Portugiesisch.

Red Manhole


Weit weniger Traditionell geben sich am Lorenzer Platz Sven Schöllmann,  Nils Hübenbecker und Trommler Jawed Iqbal.  Als Red Manhole knallen sie mit Klavier bzw. Synthesizer, Klarinette und Saxophon dem zahlreichen Publikum ihre Polka-Punk-Beat Mischung um die Ohren. Die Aussage ihres ersten Albums „Liebe gibt’s doch überall“ möchte ich zwar bezweifeln, es sei denn man meint das, was nicht weit weg Richtung Stadtmauer reichlich angeboten wird an diesem Wochenende, aber die energiegeladene Show kommt an. Und ist daneben auch ziemlich abwechslungsreich, wenn auch sicher nicht jedermanns Geschmack.

Damit ging mein erster Tag Bardentreffen erschreckend schnell zu Ende, natürlich nicht ohne noch vorher bei El Mago Masin einmal vorbeizuschauen. Aber dazu später noch mehr.

Der Samstag


Lucy Ward


Wer das Programmheft genau studiert hat und sich auf Lucy Ward optisch eingestellt hat, wird erst einmal überrascht gewesen sein. Sieht die Lebensfreude und Energie ausstrahlende Musikerin, die da ganz allein mit Gitarre auf der Bühne steht dem Foto im Programmheft nicht wirklich sehr ähnlich. Alles andere kann man aber getrost unterschreiben. Wie zum Beispiel, dass sie auf der Bühne in ihrem Element ist, dass ihre Freude ansteckend ist, sie hinter dem steht was sie singt und dass ihre Musik tief im Folk verwurzelt ist.  All das stimmt, all das macht mächtig Spaß und ganz besonders was die Tontechnik an Klang in die Katharienruine zaubert. Erste Sahne CD Qualität, so macht die sympathische Künstlerin und ihre ausdrucksstarke Stimme besonders viel Spaß. Die Location wie geschaffen für sie und so haben Publikum und Künstlerin, die nicht nur singt sondern auch die eine oder andere Geschichte dazu zum Besten gibt, besonders viel Spaß

Toby


Warum man Toby als einige von wenigen Künstlern an diesem Wochenende zwei Auftrittsmöglichkeiten bot, lag sicher nicht nur an der großen Konkurrenz der anderen Spielstätten Freitags um 19.00 Uhr, als Toby sich erstmals dem Bardentreffen-Publikum vorstellen durfte. Sondern gerade auch an der hohen Qualität der Australierin, die in einem typischen Outback-Outfit auch am Samstag die vielen Besucher der Insel Schütt vollends für sich gewinnen konnte. Und dies mit einer klasse Band, bei der vor allem der Niederländische Schlagzeuger auch als Sänger glänzen konnte. Die Duette mit ihm sind fraglos der Höhepunkt der sehr gelungenen Vorstellung auf der Insel Schütt. Dass die 4 Musiker mit viel Herzblut bei der Sache sind, sieht man schon allein daran, dass der Gitarrist extra die Silhouette Nürnbergs auf die Gitarre geklebt hat. Der Folk Rock von Toby funktioniert somit nicht nur in der vergleichsweise kleinen Katharienruine, sondern genauso auf großen Bühnen vor vielen Leuten.

Von ihr wird man in nächster Zeit auch in Deutschland sicher noch hören.

Cynthia Nickschas


Wenn man auf Konstantin Weckers Plattenlabel veröffentlicht, dann hat man sicher auch eine gewisse Verpflichtung, nicht nur Ja und Amen zu sagen, sich zurückzulehnen und die Augen zuzumachen, sondern den Mund aufzumachen. Das macht Frau Nickschas auch, aber sicher nicht deswegen. Sie ist halt so, ein Typ Mensch mit positiven Ecken und Kanten. Diplomatisch dem Erfolg wegen den leichten Weg gehen, das ist so gar nicht ihr Ding. Zum Glück. Schön dass es solche Musiker gibt, schön dass es Cynthia Nickschas gibt. Keine Musikerin die einfach nur Ja und Amen sagt und fröhliche Liedchen trällert. Die Dame hat etwas zu sagen und das ohne Rücksicht auf Verluste bzw. um im Facebook Slang der „Generation Doof“ zu bleiben, es ist ihr scheißegal. So fragt sie zurecht im gleichnamigen Song "Wo ist das Niveau" und kritisiert die "Generation Blöd" die sich nur zurücklehnt.

Kein Wunder dass der Song "Schissig" mit der Zeile „Ich will und kann keine Liebeslieder schreiben“ beginnt, das passt zu einer Frau, der man wenn sie mal in Fahrt ist, vielleicht lieber aus dem Weg gehen sollte. Das merkt man auch deutlich beim Konzert, wenn die Stimme anschwillt und  sich der Blick verengt, wenn sie wütend ist und alles in ihre Stimme reinlegt. Und die hat in ihrer rauen Art einen extrem hohen Wiedererkennungswert und fesselt von der ersten Minute an. Und die Texte ihrer Lieder tun ein Übriges. Als weiterer ganz großer Pluspunkt muss man die Band und hier vor allem den Saxophonisten erwähnen. Ein Saxophon live ist immer eine Bereicherung, schon gleich bei den Songs von Kopfregal, ihrem ersten Album.

Cynthia Nickschas ist offen und direkt, nicht nur in ihren Liedern. Eine aus der Kategorie „Junge Deutsche Songwriterin“  bei der alles passt, Stimme , Aussehen (tolles Bühnenoutfit!) aber vor allem der Mut. Eines der beeindruckensten Konzerte der 3 Tage, eines das noch lange nachwirkt. Und um noch einmal die Kurve zu „Schissig“ zu bekommen, Cynthia Nickschas kann sehr wohl Liebeslieder singen, auf ihre eigene „Nickschas-Art“ und so kriegt der Song auch noch eine völlig andere Kurve als die erste Zeile erwarten lässt.  "Krieg kann keine Lösung sein, das einzige wie Menschen miteinander umgehen kann nur Liebe sein", sprach sie und hat damit wie mit so vielen anderem in der viel zu kurzen Konzertzeit verdammt recht.

Otava Yo.


Absolutes Kontrastprogramm zu Cynthia Nicksas boten die russische Band Otava Yo am Hauptmarkt. Wer russische Volksmusik bisher als langweilig nicht anhörbar und doof abgetan hat, der hätte mal die Gute-Laune-Combo Otava Yo erleben sollen. Langweilig ist da nichts, sieht man von den fragwürdigen Feinripp Unterhemden der Marke Schiesser ab.  Es gibt auch für Männer interessantere Bühenoutfits, wobei sie in Kombination zur Pelzmütze und den heißen Temperaturen schon wieder passend waren.

Und so werfen sie mal etwas mehr mal etwas weniger Punk, mal mehr mal weniger Weltmusik oder Folk in einen Mixer und heraus kommt ein höchst anhörbares Spaß machendes russisches Gebräu, das das reichlich vorhandene Zuhörervolk sehr schnell in Feierlaune bringen konnte.  Schön, dass es nach den selten dummen Äußerungen eines Herrn Putin zur Vernichtung von Lebensmitteln an dem Wochenende auch positive Stimmen aus Russland zu hören gab. Otava Yo sei Dank

Chico Trujillo


9 Jahre ist es jetzt her, dass ich zum ersten und leider bisher einzigen mal Chico Trujillo live erlebt habe, ein Konzert, dass mir bis heute aufgrund der Energie, Leidenschaft und vor allem auch der Bläser der Band bleibend in Erinnerung geblieben ist.

Heute, 9 Jahre später auf der Bühne der Insel Schütt sind die 9 Herren der Band zwar älter geworden, die tollen Bläser und die Energie, die den Chico Trujillo Besuch zu einem Highlight Südamerikanischer Musik macht, kann man aber immer noch erleben. Liebhaber des traditionellen Cumbia werden die Nase rümpfen, Chico Trujillo stehen für den neuen chilenischen Cumbia, eine „da geht der Punk ab“ Version des Cumbia. Gemixt mit Rock, Reggae, Ska und auch schon mal Hip Hop und einer typischen südamerikanischen Spielfreude reißen sie das Publikum mit. Nicht nur die Chilenen in den ersten Reihen, die problemlos viele der Songs mitsingen können, auch viele Deutsche sind am tanzen und feiern wenn der Chile-Bläserexpress loslegt. Es wird überdeutlich, warum die Band sich über Chile hinaus große Bekanntheit erspielt hat und Stadien füllt. So weit ist man in Deutschland noch nicht, aber Auftritte wie beim Bardentreffen sind ein guter Weg dahin. Hoffentlich auch auf die Hauptmarktbühne, ein Abend mit Chico Trujillo und Calexico, hier steht ja noch immer die Beendigung des abgebrochenen Konzertes am Hauptmarkt im Raum, wäre der absolute Hit.

Carolina Bubbico


Ein italienischer Geheimtipp, die attraktive 25 jährige Italienerin verzauberte mit ihrer 2-Mann Band mit Bass und Schlagzeug die Liebhaber des Jazz-Pop in St. Katharina bei, wie gewohnt, exzellentem Sound. Controvento heißt der Titel ihres Debütalbums, was man in Deutsch mit „gegen den Wind bzw. Gegenwind“ übersetzen kann. Gegenwind  bläst ihr jedenfalls keiner ins Gesicht, das Publikum liegt der smarten Italienerin mit dem bezaubernden Lächeln und dem sonnigen Gemüt zu Füßen und mit ihrer Musik segelt sie definitiv gegen den Wind des Mainstream an. Die Multiinstrumentalistin (u.a Cello, Schlagzeug und Geige) arbeitet gerne mit Loops und so ist es ein leichtes für sie mit einen Bubbico-Chor die Songs zu untermalen. Ein sehr überzeugender Auftritt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Sonnschein Bubbico auch in Deutschland einen großen Fankreis erspielt hat.

Alice Ruff


Wer im Publikum aufgrund des merkwürdigen Bühnenoutfits von Alice Ruff gedacht hat, jetzt geht die Aerobicstunde ala Sydney Rome los, der lag gar nicht so falsch. Denn zumindest die Dame in hautengem Gelb Schwarz legte in bester Aerobic-Manier los. Wild, exzentrisch und eigenwillig gab es die Songs von Overload, ihrem Debütalbum aufs Ohr des vollen Lorenzer Platzes. Die Liedermacherin aus Nürnberg hat ihr Debüt über Crowdfunding realisieren können und macht gut hörbaren dynamischen Deutsch-Pop, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Mundwerk Crew


Ein völlig anders Publikum fand sich auf der Insel Schütt zum Auftritt der Mundwerk-Crew ein, denn vor allem die Hip –Hop Liebhaber kamen nun auf ihre Kosten. Leicht zu erkennen aufgrund des auf und abwippenden „Hip-Hop-Arms“ war man voll dabei , wenn die zwei Sänger Touze und Sebaino zum Mitmachen aufforderten und besonders die Trompete die Chiemgauer Hip-Hop Version nach Kräften unterstützte. Ein satter Sound, 2 überzeugende Frontmänner  und wohltuend hörbarer Hip-Hop der sich klar von der stumpfsinnigen Version mancher Hip-Hop-Bands unterscheidet machen Freude und werden dafür sorge, dass die Bayern Deutschlandweit sich einer immer größeren Bekanntheit erfreuen dürfen. Und nicht nur Hip-Hop Liebhaber werden an der Mundart-Crew gefallen finden, etwas, dass auch beim Bardentreffen sichtbar gelang

Gabby Young and Other Animals


Wer von weitem den Paradiesvogel Gabby Young in ihrem größtenteils in leuchtend orange gehaltenen Kleidertraum und ihre rote Perücke wahrgenommen hat konnte schon optisch von weitem sehen, dass hier etwas Besonderes zu erleben war und zwar nicht nur rein optisch. Der quietschbunte Bonbon auf der Bühne war eines der absoluten Bardentreffen Highlights. Wären am Sonntag Los de Abajo nicht so spektakulär gewesen, Gabby Young hätte den Auftritt des Festivals hingelegt. So muss sie sich dieses Prädikat aber mit den Mexikanern teilen. Das ist natürlich sehr subjektiv, wissend dass es auch Menschen gibt, die Gabby Youngs bizarre musikalische Welt ganz grausam finden. Das wird aber immer so sein, wenn jemand exzentrisch und eigensinnig zu Werke geht und einen Musikstil schafft, für das die Briten das eigene Genre „Circus Swing“ geschaffen haben. Das trifft es aus meiner Sicht aber nicht wirklich. Klar ist in dem Mix aus Pop, Kabarett, Jazz und etwas Klassig auch Swing zu finden, dafür aber weit mehr südamerikanische Einflüsse. Aber eigentlich ist das in erster Linie zeitlos schöner, eigenwilliger und ziemlich theatralischer Pop mit vielen großen Emotionen. Dort wo Queens "Bohemian Rhapsody" aufgehört hat, fängt Gabby Youngs Popcosmos an, lange nicht so rockig, zugegeben, aber nicht weniger theatralisch, stimmlich faszinierend und zum Verlieben schön.

Das Gesamtkunstwerk aus England, das Stimme, Show und Sympathie und enormes Talent in sich vereint, ist so eigen, einmalig und doch wieder so eingängig das es die wahre Freude ist. Und dann gibt’s da noch die „Other Animals“, ihre tolle Begleitband mit einem Gitarristen, der alle Südamerikanischen Musiker was Leidenschaft, Talent und tänzerische Fähigkeiten betrifft,  alt aussehen lässt. Und er ist wirklich Engländer, wie er mir danach glaubhaft versicherte.  Und wer denkt, da steht eine echte Diva auf der Bühne wird überrascht wie nett und natürlich die großartige Musikerin privat rüberkommt. Einen großen Fehler hat „One Foot in Front of the Other“, ihr neuestes Album dann aber doch. Es geht einen nicht mehr aus dem Kopf, man verliebt sich unglaublich in die CD und drückt immer wieder den Repeat Knopf. Mehr zu Gabby Young demnächst.

Ringsgwandl


Kein Durchkommen gab es beim Auftritt von Ringsgwandl am Sebalder Platz. Wer mitten drin stand hatte zwar Glück, kam aber nicht mehr raus, wer später kam sah nichts mehr. Die Location war deutlich zu klein für den Besucherandrang und Herr Ringsgwandl strapazierte erst einmal die Nerven des Publikums mit einer Soundcheckprobe zu Beginn des Konzertes, um dann  erst einmal wieder mit mürrischem Gesicht und grußlos für 15 Minuten zu verschwinden.  Immerhin strafte er die Bemerkung meiner Nachbarn, dass der zum Lachen in den Keller geht, Lügen als er mit 15 minütiger Verzögerung loslegte und zwar, was auch alles andere als alltäglich ist, erst mal ein Bandmitglied und dessen großen Künste vorzustellen. Man kann auch so einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Amparo Sanchez


Den versuchte auch die Spanierin Amparo Sanchez beim Publikum zu hinterlassen, sie gehört mit zu den bekanntesten Stimmen Spaniens und ist für ihren Mix aus spanischer und lateinamerikanischer Popmusik „BBC Music Award“ dekoriert. Stimmliche Power hat die Spanierin fraglos und die nützt sie um den Mund aufzumachen und gesellschaftliche Missstände und Ungerechtigkeiten anzuprangern und sich auf dem dritten Album mit dem Titel „Espiritu del Sol“ besonders für Frauen stark zu machen.

Und wem aufgrund des großartigen Trompetenspielers und seinen wunderschönen Melodiebögen Calexico in den Sinn kam, der liegt gar nicht so falsch.  Hatte Sanchez doch 2008 auf dem Calexico Album "Carried to Dust" eine Gastrolle übernommen, so revanchierten sich Joey Burns und John Convertino beim Debütalbum Tucson-Habana, wirkten bei Album Nummer 2 "Alma de Cantaora" mit und Joey Burns produzierte Album Nr. 3 dann gleich selbst. Kein Wunder also das die großartigen Tex-Mex Einflüsse in der  Musik von Amparo Sanchez etwas nach Calexico klingen.

Winston Mc Anuff und Fixi


Winston Mc Anuff und Fixi waren die letzten musikalischen Gäste an diesem Tag auf der Insel Schütt, natürlich wie gewohnt bei „vollem Haus“.

Wenn Roots Reggae Star Winston Mc Anuff auf den französischen Musiker Fixi trifft, kommt eine Mugge raus, die man am besten Live erleben muss und die einen nicht mehr ruhig stehen lässt. Winston Mc Anuff, ehemals Sänger der eine Zeit lang in Deutschland schwer angesagten Reggae Truppe Inner Circle lebt nun schon lange in Frankreich ohne seine Wurzeln zu vergessen und die Reggae Musik Jamaikas auch dank seines Freundes Fixi um französische und diverse andere Einflüsse zu erweitern. Und weil ihm der Abend mit den begeisterten Bardentreffen-Besuchern soviel Freude machte sprang er kurzerhand von der Bühne, überkletterte den Wellenbrecher und wagte ein Tänzchen mit dem Publikum. Und damit er nicht verloren ging, hatte er einen Leuchtstab in der Hand so wusste man immer wo er sich befand, während Band und Fixi ihr bestes gaben. So war der Auftritt ein gelungener Schlusspunkt eines der musikalisch stärksten Tage, die ich bisher je bei einem Bardentreffen erlebt hatte und der noch lange im Gedächtnis haften bleibt.

Stefan Beranek


Nach dem größten CSD-Umzug den Nürnberg bisher gesehen hat, eröffnete Stefan Berank aus Lauf den 4 Tag Bardentreffen mit Pop Musik der Marke Beranek. Seine Liebe zur Popmusik ist allgegenwärtig und wird nicht nur deutlich, als er die viel zu früh verstorbene Diva Whitney Houston coverte. Eigentlich eine Todsünde für einen Musiker und schon gleich als Mann, löst er auch das wirklich überzeugend und kann mit Band und seiner sympathischen, jugendlich erfrischenden Art beim Publkum, das sich aufgrund der starken Sonneneinstrahlung lieber in den Schatten verzogen hatte, punkten.

I Liguriani


Aus Ligurien stammen I Liguriani und durften sogar zweimal dem Publikum die Musik und Balladen ihrer Heimat näher bringen. Und so war nach einem, wie man hört, fantastischen Auftritt am Freitag am Sebalder Platz auch eine ganze Reihe Besucher gekommen, die die Italiener erneut hören wollten. Ein schönes Kompliment für die Band, die mit Flöten, Fiedel, Akkordeon und Dudelsack traditionelles zum Besten gaben und versuchten, auch verbal die Musik der Heimat dem Publikum näher zu bringen.

Huldrelokkk


Einen Bandnamen mit 3 KKK gibt es wohl auch nur einmal und die Dänisch ,  Schwedisch, Deutsch-Norwegische Bandkombination dreier Frauen, die nach dem Lockruf der Trollfrau benannt sind, war in der Katharinenruine bestens aufgehoben. Auch wenn bestimmt die doppelte Anzahl an Menschen im Laufe des Konzerts, dem gerne beigewohnt hätten. Mit glockenreiner Stimme huldigen sie in 3 Sprachen und bisweilen mit dreistimmigen Gesang die skandinavische Folkmusik. Und so ganz nebenbei tritt Liv Vester Larsen aus Dänemark auch den eindrucksvollen Beweis an, dass Frau auch in der engsten Hose noch Platz hat.  Und so bekommt man als Zuhörer einen guten Eindruck von traditioneller skandinavischer Folkmusik ohne je in Skandinavien gewesen zu sein.

The Funnyounguys


Wer hat sich nur den Namen und diese Schreibweise ausgedacht. Das wurde beim Auftritt  der Schwestern Diana Ali und Anja Kit DeBerg zwar nicht aufgeklärt, was aber viel wichtiger ist, ob sie etwas können oder nicht. Da gibt es keine zwei Meinungen, die zwei können richtig etwas und machen mächtig Spaß. Die Singer Songwriterinnen mit sowohl optisch, wie auch musikalisch, deutlichem New Country Einfluss, rocken und egal ob nur zu zweit oder zusammen mit ihnen auf der Bühne stehenden befreundeten Musikern, es macht wirklich Spaß den Gute Laune Akustik Pop zuzuhören und ihren schönen Stimmen zu lauschen, die wirklich gut miteinander harmonieren. Und als Sahnehäubchen wird die Musik ihres Debüts "Tries and Triggers" durch einen großartigen Mundharmonikaspieler veredelt, der Dank fortgeschrittenen Alters die Erfahrung auf der Bühne repräsentiert. Wirklich schöne Mugge.
Die Kanadier haben Madison Violet, die Deutschen nun The Funnyoungguys.

Dissidenten und Mohamed Mounir


Gute Bekannte auf den Bardentreffen sind die Dissidenten, die wie kaum eine andere Band den Begriff Weltmusik leben und über deren außergewöhnliche Musikgeschichte ich schon beim Auftritt 2012  geschrieben habe. Traditionell ist bei Konzerten der Dissidenten auch immer wieder das Mitwirken ganz besonderer musikalischer Gäste, die das Ganze krönen. Einen solchen hat man auch diesmal mitgebracht. Mohammed Mounir ist eine, wie es so schön im Programmheft heißt, Ikone der ägyptischen Pop-Szene. Und dass das so ist, merkt man nicht nur am lauten Applaus als er die Bühne betritt und der vor allem von den Landsleuten kommt, sondern auch daran, dass der arabische Teil des Publikums immer wieder begeistert mitsingt. Die Deutschen Besucher stoßen da naturgemäß an ihre Grenzen, trotzdem ist der Auftritt beste Völkerverständigung zwischen Europäern und Arabern. Und wenn man als Europäer einen Zugang zur arabischen Musik erlangen will, dann ist es mit den Dissidenten um Uve Müllrich, Marlon Klein, Friedo Joschi und Konsorten ein leichtes. Und ohne zu wissen haben auch viele Deutsche bereits Mohamed Mounir begeistert mitgesungen, nämlich als er als Duettpartner von Adel Tawil (den von Ich und Ich) "Yasmine" singt.

Ein Sonderlob verdiente sich übrigens die weibliche Stimme der Dissidenten, die nicht stimmlich schwer beeindruckte, sondern mit der Aktion ein kleines Mädchen nach oben zu holen auch die Herzen bewegte. Und die begann dann ganz kess, den Dissidenten die Show zu stehlen.

Joris


Teeniealarm herrschte um 19.15 auf der Insel Schütt. Fraglos das jüngste Publikum des Wochenendes hatte der Newcomer des Jahres Joris Buchholz vor die Bühne gelockt. Aber nicht nur die, es war ein Treffen aller Generationen und das in solchen Massen, dass es kein Durchkommen mehr gab.  Jeder wollte den in Bremen geborenen und  nun in Vlotho lebenden (Zitat Programmheft) „Hoffnungsträger der deutschen Songwriter-Szene“ live erleben. Seine Musik beschreibt der Titel seines Debütalbums „hoffnungslos hoffnungsvoll“ perfekt und schöner kann man es wirklich nicht ausdrücken. Unglaublich was der charismatische Joris zusammen mit seiner spielfreudigen Band an gute Laune versprüht und die Tricks das Publikum zum mitmachen und mitsingen zu bewegen hat er drauf wie die alten Hasen des Showgeschäfts. Kein Wunder, dass seine Popularität in so kurzer Zeit so groß  geworden ist, dass er ein Stadion mit 50000 Menschen bestens unterhalten kann. Auch die Insel Schütt liegt ihm zu Füßen, völlig zurecht. Das Debütalbum landete bis auf Platz 3 der Deutschen Charts und ein Auftritt bei Ina Müller mit dem Song Schneckenhaus war beste Werbung und Ritterschlag zugleich.

Texte die packen, Songs die fesseln, ein Sänger bei dem gewaltig etwas rüberkommt man ist ihm hoffnungslos hoffnunsvoll verfallen. Chapeau

Los de Abajo


Auch Dank des Bardentreffens dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben, dass Mexikanische Musik großartig ist. Es sei hier nur an den glanzvollen Auftritt einer  Julietta Venegas im Jahr 2012 erinnert. Und so sind mexikanische Musiker auch immer wieder gerngesehene Gäste und man konnte sich auch auf den Auftritt von Los de Abajo freuen. Was dann allerdings auf den Hauptmarkt losbrach, hatte wohl keiner erwartet, Besonders diejenigen nicht, die CDs der Band zu Hause haben. Die sind sicherlich musikalisch nicht schlecht und doch kann man sie getrost alle in die Tonne treten, wenn man erlebt hat was die Band live kann. Mit dem was sich da auf der Bühne abspielte haben die CDs wenig zu tun. Leider leider wird es von diesem denkwürdigen Auftritt kein Live Dokument geben. Es würde eine geniale Live-Platte werden und das Beste was Los De Abajo je veröffentlicht haben. Denn was die Mexikaner da aus allen Trompetenrohren abfeuerten ist in Worte wirklich schwer zu fassen
.
Aber es ist nicht nur der Bläsersatz der so beeindruckt. Allen voran ist es die Sängerin der Band Tanja Melo mit ihrer unfassbaren Bühnenpräsenz. Ich kann mich
kaum an eine Frontfrau erinnern, die aus einer fantastische Band so herausragt, wie dieser kleine Wirbelwind auf der Bühne. Dass das absolute Showtalent daneben auch noch stimmlich voll überzeugen kann bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Atmet sie irgendwann auch einmal? Braucht sie Sauerstoff? Man hat ernste Zweifel.
Nach dem Weggang ihrer alten Sängerin Odisea Valenzuela hat die Band mit ihr das ganz große Los gezogen, der Sechser im Lotto ist nichts dagegen. Sie ist wie keine Zweite geeignet den Sound der Band mit Einflüssen von Ska, Mariachi, Salsa, Punk, Cumbia , Hip Hop und den einen oder anderen Balkan Beat dazwischen zu repräsentieren.

Wohlüberlegt hat sich Los De Abajo nach einem bekannten Mexikanischen Buch von Mariano Azuela benannt, was übersetzt wohl die Rechtlosen bedeutet und versteht sich bis heute dementsprechend auch als politische Band. Eine Band die, wo auch immer sie auftritt, den Mund aufmacht und z.B. gegen die Ökonomisierung der Welt kämpft. Sie erheben ihre Stimmen gegen soziale Ungerechtigkeiten,  setzen sich für die Armen ein, prangern zurecht den wahnsinnigen Unterschied zwischen Arm und Reich an, eine Schere die immer weiter und weiter auseinandergeht, auch in Deutschland. Natürlich liegt ihnen auch das Schicksal der verschwundenen Studenten in Mexiko im Magen und sie machen sich für die Rechte von Frauen stark. Themen die auch in Nürnberg zur Sprache kamen und auch, wer mangels Spanisch den Texten und mancher Äußerung nicht folgen konnte, dem wurde auch visuell z.B. durch die Ledermasken bewusst, dass es sich bei  Los Del Abajo um eine mutige Band handelt, die etwas zu sagen hat.

Die absolute Krönung des unvergesslichen Auftritts war gekommen, als alle Bandmitglieder von der Bühne kletterten, den Fotograben überwanden und im Stile einer Marching Band mit ihren Instrumenten mitten ins Publikum wanderten.  Und dort bleiben sie dann erstmals für die nächsten etwa 10 Minuten und feierten eine Party, wie sie der Hauptmarkt in dieser Art wohl noch nie gesehen hat. Danach gings nochmal auf der Bühne weiter und obwohl Los De Abajo wirklich lange auf der Bühne standen, verging die Zeit wie im Flug und man hatte noch lange nicht genug. Ein Knallerauftritt, den hoffentlich auch jemand vom Concertbüro Franken miterlebt hat. Denn eins ist sonnenklar, ganz viele Besucher würden die Mexikaner möglichst gerne erneut in Nürnberg erleben wollen.

Joe Driscoll and Sekou Kouyate


Als am Hauptmarkt langsam die Lichter ausgingen, standen auf der Insel Schütt der Amerikaner Joe Driscoll zusammen mit seinem aus Guinea stammenden Partner Sekou Kouyate auf der Bühne . Leider allerdings nur noch für 3 Songs. Trotzdem konnte man sich auch in der kurzen Zeit noch einen guten Eindruck von der Afrobeat, Reggae und Hip Hop Mischung der Beiden machen.

Besonders auffallend war der Fußball mit Stiel den Sekou Kouate in der Hand hielt und dem er die tollsten Töne entlockte. Kora heißt das Instrument und gehört zur Gattung der Harfen, wirkt elektrisch verstärkt aber fast wie eine E-Gitarre. Und Kouyate ist ein Meister darauf und hat auch noch eine besonders hübsche Kora dabei. Da haben sich durch Zufall vor 5 Jahren 2 Musiker gefunden und setzen mit ihrer tanzbaren und unterhaltsamen Weltmusikmischung einen famosen Schlusspunkt eines denkwürdigen Wochenendes, das bei bestem Festivalwetter, soviel Menschen wie noch nie angezogen hatte. Das schönste Lob, was man den Veranstaltern machen konnte, die mit ihrem beeindruckenden Programmheft, die Besucher nicht nur bestens auf die Künstler einstimmten, so daß sich jeder Besucher sein ganz individuelles Programm zusammenstellen konnte, sondern darin auch noch einen kleinen Rückblick auf 40 Jahre Bardentreffen zogen.

El Mago Masin


Was wäre ein Bericht vom Bardentreffen, wenn er sich nur auf das Bühnengeschehen beschränken würde. Es gibt so viel Musik zu erleben an diesem Wochenende, an jedem Eck wird musiziert und egal ob Klassik oder Pop, ob Folk oder Rock. Überall stehen die Menschen und lauschen interessiert. Und auch da gibt es wahre Perlen, wie z.B. die grandiosen "Nick and June" um nur ein Beispiel zu nennen.
Einer der bei jedem Bardentreffen die Massen anzieht, egal wo er auftritt, ist El Mago Masin. In diesem Jahr war der Platz vorm Cinecitta täglich ab 20.00 Uhr voller Menschen, die die Gelegenheit beim Schopfe packten und einen von Deutschlands witzigsten Comedy-Liedermachern zuhörten um in seine absurde unterhaltsame Welt voller Kirschkernkopfkissen, Feuermeldern und Dildos einzutauchen. Er ist der heimliche kleine Star eines jeden Bardentreffens und hat schon lange einen Auftritt auf dem Hauptmarkt verdient. Auch wenn der einen kleinen Nachteil hätte, denn wenn El Mago Masin besonders spontan sein kann und auf die Zuschauer um ihm herum reagiert, dann läuft er erst so richtig zur Höchstform auf. Sehr zur Freude der vielen vielen Menschen, die den Nürnberger Spaßvogel an diesem Wochenende einen Besuch abstatteten und von ihm wie immer bestens entertaint wurden.




Die Galerien fülllen sich so nach und nach-es wird!


 

Bildergalerien zum Bardentreffen von






Rainald Grebe

Fanfare Ciocarlia

Otava Yo

Gabby Young and Other Animals
(Top-Konzert des Wochenendes)


Amparo Sanchez

Dissidenten mit Mohammed Mounir

Los del Abajo (Top-Konzert des Wochenendes)

Toby

Chico Trujillo

Red Manhole, Mayra Andrade,
Mundwerk Crew

Winston Mc Anuff+Fixi

I Liguriani

Joris

Joe Driscoll and Sekou Kouyate

Lucy Ward

Carolina Bubbico

Huldrelokkk

Bird Berlin

Alice Ruff

Stefan Beranek

The  Funnyounguys

Cynthia Nickschas (heißer Geheimtip!)

Georg Ringsgwandl


(und die Institution Bardentreffen)
El Mago Masin



sowie weitere Impressionen





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